Onlineshopping zum Anfassen

3 Min.

Dieser Beitrag wurde am 27. Juli 2018 veröffentlicht und könnte veraltete Informationen enthalten.
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„Zu verkaufen“-Schilder statt der neusten Mode in der leergefegten Fußgängerszone: Jahrelang lag die Befürchtung in der Luft, dass der Onlinehandel den Tante-Emma-Laden von nebenan komplett verdrängt. Zwar ist der Online-Trend unverändert groß, während Einzelhändler teils um jeden Kunden kämpfen. Dennoch sind Experten sich sicher: Kunden wollen kein Entweder-Oder, vielmehr sollten Händler auf Multichannel-Konzepte setzen. Wessen Handelsfläche gerade eine Leerstandsphase hat, für den könnten die lokalen Filialen von Onlinehändlern, die Lösung sein.

IKEA hält nicht länger am gewohnten Verkaufskonzept fest. Die Reise durch das bis ins Detail durchgestylte Möbelhaus ist nicht mehr die einzige Möglichkeit, sich den schwedischen Einrichtungsstil nach Hause zu holen. Hemnes, Kallax, Malm und Co können mittlerweile auch bequem per Mausklick bestellt werden. Selbst die Lebensmittelbranche setzt immer stärker auf den Onlinevertrieb. Einer Statista-Umfrage zufolge bestellt bereits jeder dritte Deutsche Lebensmittel online.

Doch der Trend funktioniert auch andersherum. Online bekannt gewordene Unternehmen wie MyMüsli, MyToys oder Mr. Spex setzen schon seit längerem auf den Filialbetrieb. Nun gesellen sich auch Onlinegrößen wie Zalando oder Notebooksbilliger.de dazu. In den USA gibt es bereits die ersten Amazon Buchläden und Möbelgeschäfte und auch in Deutschland wagt Amazon sich mit einem Store in Oberhausen ins Einkaufszentrum. Auf einer kleinen Verkaufsfläche stellt der Konzern dort seine Eigenprodukte wie Alexa, Echo und Fire TV vor.

Die Anforderungen, die sich an die lokalen Gewerbeimmobilien der Internethändler stellen, sind andere, als die des klassischen Einzelhandels. Online und Offline-Vertrieb müssen gut miteinander vernetzt sein. Statt überladene Geschäfte mit einer möglichst großen Auswahl, setzt man auf minimalistisch ausgestattete Showrooms, in denen die persönliche Beratung im Vordergrund steht. Was im Geschäft nicht vorrätig ist, kann online schnell bestellt werden – entweder in den Laden oder direkt nach Hause.

Standorte können so von der Präsenz der Onlinehändler profitieren, die in den lokalen Filialen einen Vorteil durch ihre Bekanntheit aus dem Internet haben. So könnten es namhafte Onlinegrößen auch schaffen sich an Standorten zu halten, die sonst prädestinierte Leerstände sind. Die Ansiedlung neuer Geschäfte macht auch Wohnlagen attraktiver. Denn eine gute Lage definiert sich laut Gabler Wirtschaftslexikon unter anderem auch durch gute bis sehr gute Einkaufsmöglichkeiten.

Gleichzeitig zeigen Studien laut e-tailment.de, dass der Online-Umsatz in Regionen steigt, in denen eine stationäre Filiale eröffnet wurde. So profitieren auch die Onlinehändler von lokalen Filialen. Gerade kleinere Unternehmen, können ihren Bekanntheitsgrad so steigern. Kunden kaufen nicht mehr nur über eine Plattform. Sie informieren sich online und kaufen dann im Geschäft nebenan. Onlinehändler, die auch eigene Filialen betreiben, verringern so ihr Risiko, potenzielle Kunden an die lokale Konkurrenz zu verlieren.

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Foto: © SEASTOCK

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